7 Irrtümer über Selbstverteidigung

Häufig werden in Deeskalationstrainings und Seminaren zur Gewaltprävention Elemente der Selbstverteidigung bzw. des Kampfsports angeboten. Das ist zumeist nicht zielführend. Dr. Martin Eichhorn hat selbst 15 Jahre Kampfsporterfahrung und merkt an:

Wer sich eingehend mit dem Thema Selbstverteidigung oder Kampfsport auseinandersetzt, wird feststellen, dass dies auf verschiedene Lebensbereiche positive Auswirkungen haben kann. Aber:

  1. Selbstverteidigungskurse, die in nur kurzer Zeit Kenntnisse vermitteln wollen, helfen niemandem. Denn diese suggerieren, die Teilnehmenden könnten sich anschließend adäquat gegen Angriffe zur Wehr setzen. Um sich effektiv verteidigen zu können, sind jedoch viele Jahre Übung erforderlich, – und selbst dann ist man nicht gegen das Überraschungsmoment gefeit.
  2. Die Unfallversicherungsträger befassen sich seit geraumer Zeit mit dem Thema „Gewalt am Arbeitsplatz“. Nicht ohne Grund raten auch sie davon ab, Kampfsporttechniken in Gewaltpräventionsseminaren zu vermitteln.
  3. Ein Crashkurs führt leicht zur Selbstüberschätzung. Die Angriffsmöglichkeiten und die Abwehrtechniken sind so mannigfaltig, dass sehr viel Übung nötig ist.
  4. Unerfahrenen Personen fehlt bei gewalttätigen Übergriffen die nötige Gelassenheit; es besteht die Gefahr, dass sie überreagieren. Und Überraschungsangriffe überfordern auch Profis.
  5. Wer einen Crashkurs in Selbstverteidigung hinter sich hat, fühlt sich unter Umständen auch moralisch in der Verantwortung, sich körperlich zur Wehr zu setzen oder zu helfen. Das kann nach hinten losgehen.
  6. Im Kampfsport werden „Nehmerqualitäten“ erworben: das Umgehen mit Schmerz. Bei Ungeübten bricht der Verteidigungswille oft zusammen, wenn ein erstes Schmerzempfinden einsetzt.
  7. Nicht alle Kampfsportarten oder gar Kampfkünste eignen sich zur Selbstverteidigung. Lassen Sie sich nichts erzählen.
Irrtümer über Selbstverteidigung Kampfsport Kampfkunst

Das alles heißt nicht, dass man Bedrohungen oder Angriffen tatenlos gegenüberstehen soll! Es gibt durchaus bewährte und erforschte Möglichkeiten, sich aus der Affäre zu ziehen. Diese erarbeiten wir gemeinsam in unserem Seminar.

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